Die Wurzeln unserer Gemeinschaft

Vereins-Chronik

Jubiläum mit dramatischem Ausklang
Im 75. Jahr seit Beginn der kleingärtnerischen Nutzung von Flächen an der Salzburger Straße sorgen die Vereinsmitglieder auf ihren 269 Parzellen für mehr Grün in Dresden.
Anfang März sponsert das städtische Gartenamt  acht Bäume (zwei Eichen, vier Eschen und zwei Ulmen), die auf dem Vereinsplatz gepflanzt werden.
Alle 269 Gärten – ein mehr als erfreulicher Fakt – sind bewirtschaftet, mit 22 neuen Kleingärtnern hat sich auch der Altersdurchschnitt verjüngt.  Auch nach der Wende besteht mit dem Bundeskleingartengesetz die Verpflichtung, mindestens ein Drittel jedes Gartens kleingärtnerisch zu nutzen ¬- ein Anspruch von dessen Erfüllung der  Fortbestand unseres Vereins abhängt.
Diese und weitere Fakten kommen auch bei Gesprächen von Kleingärtnern und Besuchern des Gartenfestes (10. bis 12. August) zur Sprache.

Land unter in fast allen Gärten
Nur wenige Stunden nach „Ausschankschluss“ am Sonntag  bricht ein Tief über Sachsen (und Böhmen) herein. Im oberen Erzgebirge (Wetterstation Zinnwald-Georgenfeld) fallen binnen  24 Stunden 380 mm Niederschlag (Regen). Das hat Auswirkungen auf Dresden und die Region Pirna/Heidenau. Der Wasserstand  aller zur Elbe führenden Flüsse steigt auf bisher nicht bekannte Höhen  an, verwüstet Dörfer und Städte (besonders im Müglitztal). 17 Dresdner Kleingärtnervereine zwischen Zschachwitz und Tolkewitz sind ebenso betroffen.
Auch der am Spartenrand verlaufende Landgraben führt Hochwasser, überflutet  den Sportplatz an der Salzburger Straße völlig,  ohne das jedoch das Wasser in Richtung Anlage II des Vereins überschwappt.

Mit der weiter wachsenden Wasserführung der Nebenflüsse zur Elbe sowohl in Böhmen als auch im oberen Elbtal steigt der Elbpegel bedrohlich. Am 15. August melden Gärten der Anlage I „Land unter“. In den Mittagsstunden wird die Salzburger Straße in beiden Richtungen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Spätabends drückt die Elbeflut  in den Tolkewitzer Altelbarm und damit auch in die Anlage II. In den Morgenstunden des 16. August fließt das Wasser von der Elbe kommend durch die Anlage II zur Kiesgrube. Nur Stunden später vereinen sich hier die Wassermassen, die aus der Lockwitzmündung über die Leubener Straße hinweg in Richtung Kiesgrube strömen.
Statistiken besagen, dass die Anlage II ab einem Pegelstand von 8 Metern überflutet wird  (die Salzburger Straße wirkt dann nicht mehr als Damm).
Am 17. August stehen etwa 80 Prozent aller Gärten des Vereins unter Wasser (Pegelstand in Dresden 9.40 Meter!). Vereinseigentum (Spartenheim und Brunnenanlagen) ist stark in Mitleidenschaft gezogen.

Mit sinkendem Elbepegel läuft das Wasser aus der Kiesgrube durch die Gärten zurück Richtung Elbe, was einer zweiten Flutwelle gleichkommt. Um weiteren  Schaden abzuwenden wird nach beharrlichen Gesprächen mit der Oberflussmeisterei die Kiesgrube in Richtung Landgraben aufgeschnitten. Ein gleicher Schnitt erfolgt im Bereich des „Neulandes“ innerhalb der Anlage II, wo das Wasser mehrere Tage steht.

Der Schaden allein am Vereinseigentum wird mit 16 000 Euro beziffert. Ob es überhaupt eine reale Zahl für die individuellen materiellen Schäden der Vereinsmitglieder gibt ist wohl nicht exakt zu ermitteln. Auch unser Verein bekommt Solidarität zu spüren.  800 Euro treffen von verschiedenen Spendern, 1 000 Euro allein von einem Reicker Verein, 9 500 Euro vom Stadtverband auf dem Konto ein. Der Vorstand legt fest, diese Gelder zur Behebung von Schäden am Vereinseigentum zu verwenden.
Festzuhalten in dieser Chronik ist unbedingt: Die Entsorgung allen Flutschäden-Sperrmülls (Berge türmten sich an Straßen auf)  erfolgt kostenlos.